»Mama, kommen Babys wirklich aus dem Kühlschrank?«
Buchgestaltung
Im Oktober 2014 gaben die Unternehmen Apple und Facebook bekannt, Mitarbeiterinnen das Einfrieren ihrer Eizellen zu finanzieren. Dieses Einfrieren aus nicht medizinischen Gründen nennt man Social Freezing. Mich hat diese Nachricht sehr beeindruckt, der Gedanke, dass Frauen ihren Kinderwunsch auf unbestimmte Zeit verschieben, nur um Karriere machen zu können, schien für mich unvorstellbar. Zur etwa gleichen Zeit begann das Buchmodul mit dem Thema Konfrontation. Social Freezing ist ein Resultat aus der Konfrontation von Kind und Karriere, Familie und Beruf. Die Konfrontation von Kinderwunsch und der Karriere ist deshalb so stark, da beide Lebensabschnitte genau zusammen fallen: in der Zeit, in der eine Frau ihre Karriere aufbauen kann, ist sie auch am fruchtbarsten und hat die größte Chance gesunde Kinder zur Welt zu bringen.
Bei Social Freezing verliert der Kinderwunsch den Wettstreit. Er wird nach hinten verschoben und wortwörtlich auf Eis gelegt. Dass das Einfrieren der Eizellen keine Garantie für eine erfolgreiche Schwangerschaft ist, wird dabei außen vor gelassen. Interessant ist auch die Medienpräsenz bei diesem Thema. Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen, ist eine sehr private Thematik. Eine Thematik, die eigentlich weder mit dem Arbeitgeber noch mit der gesamten Öffentlichkeit zu diskutieren ist. Diese private, sensible Entscheidung eine Familie zu gründen, wird schließlich bei Social Freezing mit einer Rationalität und objektiven Bewertung der Wirtschaftlichkeit konfrontiert.
Ich fand es daher interessant dieses sensible Thema mit einer Objektivität und Wissenschaftlichkeit anzugehen. Die Arbeit mit dem Thema Social Freezing hat mir gezeigt, dass man dabei nicht nur das Einfrieren der Eizellen betrachten kann. Es gehört zum Beispiel auch die Beschäftigung mit der künstlichen Befruchtung, die vielen Behandlungsmethoden bei einem Kinderwunsch und die medizinischen Möglichkeiten dazu.
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Februar 2015